Am 12.2.2023 war ich Gast bei einem Vortrag des Herrn Karl Lichtenberg im Jagdschloss Schorfheide. Angetrieben durch die europaweite Verteufelung der Trophäenjagd bis hin zum Einfuhrverbot, wollte ich fachlich, fundiertes Realitätswissen ,frei von ideologisch eingefärbter Polemik, erfahren. Als Ziel des Vortrags wurde genannt :
Bewusstsein für Gründe der Entwicklung
namibischer Wildtierpopulation, Zusammenhang von Trophäenjagd und Artenschutz, Rolle der Trophäenjagd für die Entwicklung ländlicher Regionen und die Auswirkungen eines europäischen Importverbotes. Trophäenjagd ist Jagdtourismus, bei dem Jäger, gegen Geld, Wildtiere erlegen und Teile vom Wild behalten dürfen. Ein staatliches Quotensystem limitiert in Namibia die jährliche Entnahmezahl der freigegebenen Arten. Zu realisieren ist als Grundlage die Wildtierpopulation des Jahres 1760,die bei ca. 8.000.000 lag und bis zum Jahr 1960 auf ca. 500.000 reduziert wurde, bevor sie dann und dies durch kontrollierte, nachhaltige Jagd, auf ca. 3.000.000 anstieg.

Der geschichtliche Hintergrund zur dramatischen Wildreduzierung vor 1960, ist mit zunehmender Bevölkerung, erhöhter Viehhaltung und Landwirtschaft sowie Ernährungs-Wilddieberei zu suchen. Entscheidend, Wild als wertvolles Gut zu betrachten, war die Rede von Max Schmeling 1973,vor dem Regionalparlament, in der er dieses überzeugte, das Wild in die Verantwortung der Farmer zu übergeben und dies mit einem Nutzungsrecht verband. Seit dem dieses Nutzungsrecht greift, ist der Wert des Wildes, eben auch durch die Möglichkeit der Trophäenjagd, gegeben und als erhaltenswert erkannt worden. Auch die Teilhabe, der schon immer dort lebenden Bevölkerung, am finanziellen Zugewinn durch Erhaltung des Wildes, hilft Nachhaltigkeit zu gewährleisten. Tätigkeiten im Bereich Trophäenjagd, als z.B. Ranger oder Jagdführer, lässt die Notwendigkeit entfallen, Wilddieberei zu betreiben. Fällt die Trophäenjagd weg, muss davon ausgegangen werden, das wieder unkontrollierte Wilddieberei vermehrt ausgeübt wird und das Ziel Nachhaltigkeit keine Rolle mehr spielt, da der Wert des Wildes für die dortige Bevölkerung nicht mehr gegeben ist.

 


Michael Ohletz
Stellvertretender Vorsitzender des Kjv Oberhavel e.V.
Mitglied Jagdbeirat Oberhavel