Wir trafen uns mit unserem Kitzrettungs-Drohnenpiloten Frank Marcinkowski bereits um 3.00 Uhr morgens in Neulögow auf dem Feld. Nach einer kurzen Einweisung durch Frank ging es schon los. Drei Zweierteams schnappten sich Kescher, Rettungskiste, Handschuhe und Ersatzkabelbinder für die Kisten und ab aufs Feld. Die Drohne flog über das Feld und nach kurzer Zeit wurde das erste Team zu einem Wärmepunkt gelotst. Nach vorsichtigem Herangehen war aber klar, es handelte sich nicht um ein Kitz, sondern um eine Liegestelle. Irgendwie schade, dachte ich. Und so ging es noch 2-3 Mal. Dann war das erste Feld fertig abgesucht. Also auf zur Wiese. Diese war deutlich größer. Erneut startete die Wärmebilddrohne und nach kurzer Zeit wurde wieder ein Team zu einer Wärmestelle gerufen. Auch hier gingen wir wieder sehr vorsichtig vor. Das kleine Kitz lief direkt vor uns weg in den Kescher. Es war nicht einfach, den kleinen Rambo in die Kiste zu packen, die natürlich sehr gut mit Gras ausgepolstert war. Zum Glück kam Christopher zur Hilfe. Nach einer Weile hatte sich das Kitz beruhigt. Wir stellten es dann unter einen Holunderstrauch in den Schatten und kennzeichneten die Stelle mit Markierband, damit der Landwirt das Kitz auch für die Freilassung wiederfindet. Dann ging es weiter. Die anderen beiden Teams wurden zu drei sehr nah beieinander liegenden Wärmepunkten gerufen. Es handelte sich tatsächlich um drei größere Kitze. Sie sprangen in Richtung Wald ab. Um halb sechs waren wir mit der Suche fertig. Was soll ich sagen? Wir hatten alle sehr, sehr viele Mückenstiche, aber wir haben ein Kitz gerettet. Das hat in mir ein Glücksgefühl ausgelöst.

In diesem Jahr waren die 10 gefundenen Kitze in diesem Revier schon recht groß und sind selbst abgesprungen, bis auf das Eine, welches wir gerettet haben. Im nächsten Jahr könnten die Kitze kleiner sein, so dass die Gefahr besteht, dass sie bei Mahd sterben, weil sie noch zu klein sind und nicht flüchten. Wir werden in Zukunft die Kitzrettung Oberhavel durch unsere Teilnahme unterstützen. Das machen auch viele freiwillige Helfer der Kitzrettung OHV. Übrigens hat sich ein Vertreter des Landwirtschaftsbetriebes NEUGRO GmbH aus Großwoltersdorf aktiv an der Kitzrettung beteiligt. Das finde ich bemerkenswert. Allen Helfern der Kitzrettung und unserem Drohnenpiloten Frank gebührt unsere große Anerkennung und unser Dank! Es ist nicht selbstverständlich, in dieser mehrwöchigen Zeit des Setzens der Kitze und des Mähens der Wiesen und Felder sehr oft in der Woche und am Wochenende eine sehr kurze Nacht zu haben, zu den Mahdgebieten zu fahren und dort die Kitzrettung zu unterstützen. Wer im nächsten Jahr mitmachen möchte, kann sich gerne direkt an frank.marcinkowski@rehkitzrettung-brandenburg.com wenden. Für andere Bereiche in Brandenburg wendet euch bitte an info@rehkitzrettung-brandenburg.com oder telefonisch unter 0157 53 70 80 08. Übrigens wurde das Kitz nach der Mahd erfolgreich freigelassen, sodass der kleine „Rambo“ am Abend mit seiner Rehmutter wieder auf der abgemähten Wiese stand. Auch wenn wir an diesem Tag nur ein Kitz gerettet haben, war es für uns ein erfolgreicher Tag.

Weidmannsheil! GHF